Rekordniveau: Stromnetzgebühren steigen 2021 leicht an
Heidelberg. Die Netznutzungsentgelte im Bereich Strom steigen im kommenden Jahr im bundesweiten Durchschnitt um rund 1 Prozent an und erreichen ein neues Rekordniveau. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden pro Jahr liegen die Stromnetzgebühren im Jahr 2020 bei durchschnittlich 289 Euro (netto). Laut aktuellem Stand wird dieser Wert geringfügig um 3 Euro auf 292 Euro (netto) pro Jahr ansteigen. Allerdings gibt es regional starke Unterschiede. Das hat eine Analyse des Vergleichsportals Verivox ergeben.
In Berlin, Saarland und Rheinland-Pfalz bis zu 9 Prozent mehr
Netzentgelte machen rund ein Viertel des Strompreises aus. Allerdings werden Verbraucher regional unterschiedlich stark belastet: Den stärksten Anstieg gibt es in Berlin mit einem Plus von 9 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 21 Euro. Im Saarland steigen die Stromnetzgebühren um 7 Prozent, in Rheinland-Pfalz um 5 Prozent.
Entlastet werden Verbraucher in Bremen und Bayern (-6 Prozent), Schleswig-Holstein; Niedersachsen und Hessen (-1 Prozent). Im Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern ergeben sich nur geringe Unterschiede.
Stromnetzentgelte erreichen neuen Rekordwert
Die Stromnetzgebühren erhöhen sich im kommenden Jahr nur leicht. Das ist eine gute Nachricht, zumal sie im Vorjahr um rund 6 Prozent gestiegen sind. Dennoch kostet das Stromnetz die privaten Verbraucher mehr als jemals zuvor. Innerhalb der letzten zehn Jahre sind die Gebühren um insgesamt 30 Prozent angestiegen, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Strompreise entwickeln sich regional unterschiedlich
Die von der Bundesregierung beschlossene Deckelung der EEG-Umlage, die für rund ein Viertel des Strompreises verantwortlich ist, senkt den durchschnittlichen Strompreis um rund 1 Prozent.
Da die Netzgebühren im Bundesschnitt ansteigen, werden die Strompreise 2021 trotz EEG-Umlagen-Deckelung voraussichtlich auf hohem Niveau stagnieren. Verbraucher in Gebieten mit stark steigenden Netzentgelten müssen sogar mit Preiserhöhungen rechnen, so Storck.
Stromanbieter haben noch bis Mitte November Zeit, um zu entscheiden, ob sie Preiserhöhungen oder -senkungen an ihre Kunden weitergeben. Gibt es eine Preisänderung, haben Verbraucher immer ein Sonderkündigungsrecht. Wer dann den Anbieter vergleicht, spart derzeit bei einem Wechsel aus der Grundversorgung zum günstigsten, fairen Tarif durchschnittlich 450 Euro im Jahr ein.
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