Preiserhöhungswelle bei Strom und Gas
Die Energiekosten treiben die Preisentwicklung in Deutschland weiter an. Hohe Benzin- und Heizölpreise haben die Inflation bereits auf ein Zehn-Jahreshoch angehoben. Auch bei Strom und Gas zeigt die Preiskurve nach oben: Für die kommenden Monate haben zahlreiche Grundversorger deutliche Preiserhöhungen angekündigt.
Umfangreiche Strompreiserhöhungen
Bisher haben 222 örtliche Stromversorger in den kommenden Monaten Preisänderungen angekündigt. 218 Versorger erhöhen die Preise um durchschnittlich 4,4 Prozent. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh zahlt jährlich rund 55 Euro mehr. In den von Preiserhöhungen betroffenen Gebieten leben über 10 Millionen Haushalte. 4 Versorger haben angekündigt die Preise um durchschnittlich 2,2 Prozent zu senken.
Die Versorger begründen die Preiserhöhungen mit höheren Beschaffungskosten. Tatsächlich sind die Großhandelspreise an der Strombörse seit Jahresbeginn um rund 25 Prozent angestiegen, sagt Mathias Köster-Niechziol, Energieexperte bei Verivox. Über die Hälfte des Strompreises machen jedoch Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Sie verändern sich im kommenden Jahr kaum. Etwa ein Viertel entfällt auf die Netznutzungsentgelte. Sie steigen im bundesdeutschen Durchschnitt im kommenden Jahr 2019 nur in einem Bereich unter 1 Prozent an. Besonders viele Haushalte sind in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Bayern und NRW von Strompreiserhöhungen betroffen, wie eine aktuelle Bundeslandübersicht von Verivox zeigt.
Gaspreise im Aufwärtstrend
Auch im Bereich Gas erhöhen viele Grundversorger die Preise. Bisher haben für die kommenden Monate 157 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 8 Prozent abgekündigt. Über 9 Millionen Haushalte liegen in den betroffenen Gebieten. Wer ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh beheizt, zahlt rund 100 Euro mehr. 6 Versorger senken die Preise um durchschnittlich 10,5 Prozent.
Beim Gas ergibt sich die gleiche Konstellation wie im Bereich Strom: Steuern und Abgaben bleiben weitgehend gleich, die Netzgebühren sind leicht angestiegen, aber die Großhandelspreise zeigen im Jahresvergleich Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich, sagt Mathias Köster-Niechziol. Preiserhöhungen mit Anbieterwechsel begegnen
Wer in diesen Tagen eine Preiserhöhung bekommt, sollte den aktuellen Vertrag kündigen und zu einem günstigeren Strom- und Gastarif wechseln. Für die Sonderkündigung reicht meistens eine formlose Textnachricht an den erhöhenden Versorger. Dann heißt es wechseln: Viele Strom- und Gasanbieter kämpfen um Neukunden und bieten Preise an, mit denen Verbraucher mehrere Hundert Euro im Jahr einsparen können. Der Wechsel ist einfach und die unterbrechungsfreie Versorgung ist gesetzlich garantiert.
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