Bitkom warnt vor Überregulierung beim Smart-Meter-Rollout
In den kommenden Monaten wird der Einbau von intelligenten Stromzählern in Deutschland endlich in großem Umfang starten. Doch nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom droht eine Überregulierung den Erfolg der sogenannten Smart Meter zu gefährden, die eine zentrale Rolle für das Gelingen der Energiewende spielen. Wir brauchen verbindliche Standards und eine maximale Sicherheit, aber gleichzeitig müssen wir jetzt rasch die volle Funktionsvielfalt der Smart Meter ermöglichen, sagt Bitkom-Energieexperte Robert Spanheimer. Wir dürfen nicht versuchen, die technischen Spezifikationen bis ins kleinste Detail des Datenaustausches vorzuschreiben. Dadurch verlieren wir viel zu viel Zeit und die notwendige Flexibilität für innovative Anwendungen. Die Smart Meter Gateways, die die Kommunikation mit den intelligenten Zählern ermöglichen, bieten nicht nur ein kostengünstiges und schnelles Auslesen des Zählerstandes. Sie ermöglichen auch die dynamische Steuerung des Stromverbrauchs, etwa des E-Autos an der Ladesäule oder der Wärmepumpe, und sind so Grundlage für ein stabiles Stromnetz und ein Gelingen der Energiewende. Darüber hinaus bieten die Smart Meter Gateways eine besonders sichere Verschlüsselung und können so Grundlage für eine ganze Palette von neuen Diensten sein, die eine besonders abgesicherte Kommunikation neben dem normalen Internetanschluss benötigen. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen vom Smart Home über Telemedizin bis hin zu einer besonders sicheren Kommunikation mit der Bank.
Konkret setzt sich Bitkom dafür ein, dass der Datentransport und die Steuerung von Mehrwertdiensten über eine Schnittstelle erfolgen, den sogenannten CLS-Kanal. Der CLS-Kanal bietet eine besonders sichere Verschlüsselung und gewährleistet so die Sicherheit der Daten und des Stromnetzes. Zugleich besteht durch die Definition einer Schnittstelle keine Notwendigkeit, den Prozess des Datenaustauschs im Detail technisch und organisatorisch zu definieren, so Spanheimer. Der CLS-Kanal eröffnet Raum für Wettbewerb und ist Grundlage für neue Angebote und Geschäftsmodelle.
In der Bevölkerung gibt es eine große Bereitschaft, Smart Meter zu nutzen. So würden zwei Drittel (66 Prozent) der Bundesbürger Geräte wie elektrische Heizungen oder Kühlgeräte automatisch so steuern lassen, dass das Stromnetz stabilisiert wird und Ressourcen geschont werden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.003 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
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