Umfrage: Deutsche beim endgültigen Atom-Aus gespalten
Heidelberg. Am 15. April gehen in Deutschland die letzten Atommeiler vom Netz. Die Meinungen darüber driften in der Bevölkerung auseinander. Während 31 Prozent das Abschalten der Atomkraftwerke befürworten, lehnen 38 Prozent dieses ab. Weitere 31 Prozent sind in dieser Frage unentschlossen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Befürworter unterstreichen das Gefahrenpotenzial der Atomkraft
Die Befürworter des endgültigen Ausstiegs führen in erster Linie das hohe Sicherheitsrisiko beim Betrieb von Atomkraftwerken ins Feld. 77 Prozent stimmen dem zu. Knapp die Hälfte der Befürworter (45 Prozent) ist der Meinung, dass Atomkraft den Umstieg auf erneuerbare Energien ausbremst. Knapp ein Viertel (23 Prozent) gibt an, dass die Stromleistung der verbliebenen AKW keinen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit leistet.
Gegner sorgen sich um Versorgungssicherheit und teuren Strom
Diejenigen, die das Abschalten der Atomkraftwerke kritisch sehen, sorgen sich vor allem um die Versorgungssicherheit. Knapp drei Viertel (73 Prozent) sind der Meinung, dass in der aktuellen Energiekrise jede Kilowattstunde zählt. 69 Prozent haben die Sorge, dass die Strompreise durch den Ausstieg weiter in die Höhe getrieben werden. Deutlich mehr als die Hälfte (59 Prozent) geht davon aus, dass Erneuerbare Energien den Grundbedarf derzeit nicht decken können.
"Der Einfluss der Kernkraft auf die Großhandelspreise für Strom lässt sich nur schwer berechnen. Da der Abschaltungstermin bei allen Marktakteuren bekannt ist, dürfte der Wegfall des Atomstroms an der Strombörse bereits eingepreist sein. Die Prognosen darüber, wie sehr eine Laufzeitverlängerung die Großhandelspreise für Strom senken würden, gehen stark auseinander und liegen zwischen 4 und 13 Prozent.", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Methodik
Die Umfragedaten wurden vom Marktforschungsinstitut eResult im Zeitraum vom 03.04.2023 bis 06.04.2023 online erhoben. Befragt wurden 1.000 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.
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