Preis-Gefälle so groß wie nie: Strom im Osten 15 Prozent teurer als im Westen

Heidelberg. Die Strompreislücke zwischen Ost und West war bereits geschlossen, doch nun liegen die Strompreise in Ostdeutschland wieder 15 Prozent höher als im Westen. Das Preis-Gefälle ist damit so groß wie nie. Entsprechend stark profitieren ostdeutsche Haushalte von der staatlichen Strompreisbremse. Das zeigt eine Bundeslandauswertung des Vergleichsportals Verivox.

Preisgefälle zwischen Ost und West so hoch wie nie

Die Strompreise für einen Musterhaushalt (4.000 kWh) in der Grundversorgung liegen in Ostdeutschland ohne Berücksichtigung der Preisbremse aktuell bei 2.154 Euro, während in Westdeutschland 1.878 Euro fällig werden. Das entspricht einem Preisunterschied von 15 Prozent oder 276 Euro.

Die Preislücke zulasten des Ostens ist damit so hoch wie nie zuvor. Im Jahr 2011 betrug der Preisabstand rund 6 Prozent und verringerte sich in den Folgejahren kontinuierlich. 2020 war die Lücke geschlossen, 2021 und 2022 hatten ostdeutsche Verbraucher sogar einen Preisvorteil – wenn auch nur einen kleinen.

"Die großen Strompreisunterschiede zwischen Ost und West lassen sich zum Teil durch den Anstieg bei den Stromnetzgebühren erklären. Zum Jahreswechsel stiegen die Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Stromnetzes in Westdeutschland um durchschnittlich 14 Prozent auf 342 Euro, in Ostdeutschland um 25 Prozent auf 392 Euro", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Ursache für die regional unterschiedlich hohen Netzentgelte sind Faktoren wie Industrie- und Bevölkerungsdichte, aber auch die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Strompreise in Mecklenburg-Vorpommern 56 Prozent höher als in Bremen

Die höchsten Strompreise in der Grundversorgung werden derzeit in Mecklenburg-Vorpommern fällig. Für einen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden beläuft sich die jährliche Stromrechnung hier auf 2.350 Euro. Das sind 845 Euro oder knapp 56 Prozent mehr als im günstigsten Bundesland Bremen (1.505 Euro). Auch in Brandenburg (2.308 Euro) und in Thüringen (2.197 Euro) werden überdurchschnittlich hohe Strompreise in Rechnung gestellt.

Ein deutlich niedrigeres Preisniveau findet sich neben Bremen auch in Berlin (1.779 Euro), Rheinland-Pfalz (1.830 Euro), Nordrhein-Westfalen (1.834 Euro) und Hamburg (1.843 Euro).

Preisbremsen wirken in Ostdeutschland am stärksten

Aufgrund der im Osten insgesamt höheren Strompreise profitieren Ostdeutsche deutlich stärker von der staatlichen Strompreisbremse. Im gesamten Osten reduziert die Strompreisebremse die Kosten um durchschnittlich 331 Euro, während die Stromrechnung in Westdeutschland im Schnitt um 160 Euro sinkt.

Den größten Effekt gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. Hier senkt die Preisbremse die Stromkosten um durchschnittlich 482 Euro. In Brandenburg wird eine Musterfamilie im Schnitt um 441 Euro entlastet, in Thüringen um 362 Euro. Keine oder kaum staatliche Unterstützung sind in den Stadtstaaten Bremen (0 Euro), Berlin (45 Euro) und Hamburg (69 Euro) notwendig. Hier liegen die Preise nur knapp über beziehungsweise sogar unter denen der Strompreisbremse.

Methodik

Ausgewertet wurden die im April 2023 gültigen Strompreise in der Grundversorgung für die jeweiligen Bundesländer.

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