Gleiche Stromnetzgebühren für alle: Haushalte in Schleswig-Holstein und Brandenburg würden 27 Prozent weniger bezahlen

Heidelberg. Die Höhe der Stromnetzentgelte für Haushalte in Deutschland hängt stark vom Wohnort ab. Wer in Schleswig-Holstein wohnt, zahlt 2023 fast doppelt so viel wie Verbraucher in Bremen. Wären überall die gleichen Netzgebühren fällig, würden sie in Schleswig-Holstein und Brandenburg um 27 Prozent sinken. In Bremen, Baden-Württemberg und Bayern würden Stromverbraucher hingegen deutlich stärker belastet. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox.

Große Unterschiede zwischen den Stromnetzgebühren

Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) zahlt derzeit in Schleswig-Holstein pro Jahr mit durchschnittlich 480 Euro (netto) deutschlandweit die höchsten Netzentgelte. Darauf folgen Brandenburg mit durchschnittlich 477 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 449 Euro.

Die niedrigsten Stromnetzentgelte zahlen die Haushalte in Bremen mit 254 Euro, Baden-Württemberg (321 Euro) und Bayern (323 Euro).

"Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine der Ursachen für die regional unterschiedlichen Netzentgelte, aber auch Faktoren wie die Industrie- und Bevölkerungsdichte haben einen großen Einfluss", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Gleiche Netzgebühren in den Bundesländern verschieben Kosten stark

Der bundesweite Durchschnitt der Stromnetzentgelte liegt bei 350 Euro jährlich. Würde dieser Durchschnitt in allen Bundesländern gelten, lägen die Kosten für einen Drei-Personen-Haushalt in Schleswig-Holstein und Brandenburg um 27 Prozent niedriger, was einer Entlastung von 130 bzw. 127 Euro entspricht. In Mecklenburg-Vorpommern würden sich die Netzgebühren um 22 Prozent (99 Euro) reduzieren.

Stark steigende Stromnetzgebühren gäbe es in Bremen mit einem Plus von 38 Prozent (96 Euro). In Baden-Württemberg würden die Netzentgelte um 9 Prozent (29 Euro) ansteigen, in Bayern wären es 8 Prozent (27 Euro).

Stromnetzgebühren in fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen

Die Netzentgelte machen derzeit rund 22 Prozent des Strompreises für Haushalte aus. Im Bundesdurchschnitt sind sie in den letzten fünf Jahren um 28 Prozent gestiegen. Besonders stark war der Anstieg in Hamburg (60 Prozent), Berlin (49 Prozent), Brandenburg (43 Prozent) und Schleswig-Holstein (42 Prozent).

"Angesichts steigender Eigenkapitalzinsen für die Netzbetreiber und des hohen Investitionsbedarfs in den Umbau der Energieinfrastruktur rechnen wir auch in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Stromnetzentgelten für Haushalte in Deutschland", sagt Thorsten Storck.

Methodik

Verivox hat die im Jahr 2023 gültigen Stromnetzentgelte für Haushalte ausgewertet. Die Durchschnittswerte wurden durch eine Gewichtung nach der Anzahl der Haushalte im jeweiligen Verteilnetzgebiet ermittelt.

Netznutzungsentgelte werden für den Ausbau und die Instandhaltung der Leitungen erhoben. Auch die Kosten für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung sind darin enthalten. Sie werden von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilnetz gemeinsam getragen.

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